Dänemark – Kleiner Belt
Urlaub im Kleinen Belt 2003
(von Francis Marx)
Unsere Route:
Glücksburg- Sonderborg – Dybvig – Aarö – Fredericia –
Kolding – Aarösund – Sonderborg – Flensburg – Glücksburg
Als Ziel unseres diesjährigen Urlaubstörns hatten wir uns den Kleine Belt, also die Sund- und Fjordlandschaft zwischen Flensburg und Kolding ausgesucht. Anders herum gesagt also die dänischen Gegend „rechts unten vom Festland“. Der kleine Belt ist ein relativ geschütztes Revier, das aber auch durchaus von offenen Seestrecken geprägt ist, die einem das Gefühl von echtem Fahrtensegeln vermitteln. Durch die Beliebtheit des Segelreviers fährt man aber selbst ohne Landsicht nie völlig allein durch die Gegend, was das Sicherheitsgefühl bei kleinen Booten doch steigert. Leider zeigt sich dieser Vorteil auf dem Wasser als Nachteil an Land. Um es anders auszudrücken: Die kleine Belt ist zur Ferienzeit überlaufen. Wer also die Einsamkeit sucht, sollte sich ein anderes Ziel suchen. Wer dagegen schöne Landschaften, verbunden mit einer perfekten Infrastruktur für Trailerboote sucht und auch abends gern mal ein Bier trinken geht, der ist hier richtig, wenn er sich nicht von den hohen Preisen abschrecken lässt, die allerdings seit der Euroumstellung ein wenig an Schrecken verloren haben. Auch sprachlich bietet die südliche Region des dänischen Festlandes keine Probleme. Bis 1919 gehörte diese Gegend zum deutschen Kaiserreich und bis heute gibt es eine eine große deutschprechende Gruppe und sogar in deutsch geschrieben dänische Lokalzeitungen. Navigatorisch hält das Revier dagegen einige Überraschungen parat. Neben einem je nach Windrichtung bis zu drei Konten schnellen Strom sind es vor allem Sandbänke und kleinste Inseln, die durchaus einiges Können an Navigation oder zumindest ein wenig Sorgfalt beim Kartenlesen voraussetzen. Uns hat ein geliehenes GPS sehr geholfen.
Wiedermal zeigte sich Dänemark für uns von seiner besten Seite. Traumhaftes Wetter mit Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad, dazu ein gleichmäßiger Wind mir Stärken zwischen zwei und fünf, und zwar fast immer aus der richtigen Richtung. Wer kann schon behaupten, fast die Hälfte seines Urlaubstörns unter Spi gesegelt zu haben? Auf einer Etappe erreichten wir eine Tagesdurchschnittsgeschwindigkeit von 7,3 Knoten. Bei einer Rumpfgeschwindigkeit bei Micros von um die 5 Knoten ist das schon ein guter Wert. Und das alles bei einem halben Regentag. Wir konnten in 13 Urlaubstagen insgesamt neun Häfen besuchen, die immer wieder Überraschendes bereithielten, wenn man in Augenhöhe mit den Hafenschwänen lebt, das nach hinten offene Cockpit von Enten in Beschlag genommen wird und man von Delphinen als gleichgroßes Spielgerät interpretiert wird. In Sonderborg lagen wir sogar neben der Staatsyacht der dänischen Königin im Hafen. Eigentlich sehr nett, wäre da nicht der unter großem Lärm stattfindende Wachwechsel und die ebenso geräuschvolle Flaggenparade bei Sonnenauf- und Untergang gewesen. Die freundliche und offene Art der Dänen und das tolle Flair der größtenteils sehr alten Hafenstädtchen, sowie die vielen Segler machten den Törn zu einem tollen Erlebnis.
Weitere Infos:
Entfernung: ca. 350 km ab Hannover
Kran/Slipmöglichkeiten:
Guter Anfangshafen war Glücksburg (Slippen 10 Euro), PKW und Trailer
können umsonst auf einem ca. 150 Meter entfernten öffentlichen Parkplatz
vor einem Restaurant stehen. (http://www.fsc.de)
Liegeplatzgebühren in den Häfen pro Nacht: zwischen 20 und 90 Kronen (3-12 Euro)
Sanitäre Einrichtungen: Jeder Hafen hatte gute sanitäre Anlagen mit Duschen. Strom und Wasser waren immer direkt an den Stegen.
Seekarte: Sporschiffahrtskarten: Kleiner Belt Mitte (S6), Kleiner Belt Nord (S7), Als Sund (S3) und Flensburger Förde (S12)
Sonstige von uns verwendete Literatur:
– Sejlerens Logbok: http://www.sejlerens.com
– Dänemarks Häfen aus der Luft, Delius Klasing Verlag
– Werner, Jan, Segeln in Dänemark, Jütland – Anholt – Laesö, Delius Klasing Verlag
– Yacht 09/2003: Revier am Haken, Ankermöglichkeiten im Kleinen Belt
– Yacht 16/1999: Belte, Brücken und viele Häfen
– Knaurs Kulturführer Dänemark