Urlaubstörn „Rund Fünen“
(von Heinz Ackermann)

Die Route: Glücksburg – Sonderborg – Aroesund – Bogense – Nyborg – Lundeborg – Aeroe – Glücksburg

Ostseeinsel Fünen

Samstag, der 24.Juli.
Unser Starthafen war beim Flensburger-Segelclub bei Glücksburg. Bis wir geslipt hatten und alles verstaut war, war es mittlerweile 14.30 Uhr. Tolles Segelwetter, der Wind, achterlich bis raum, trieb uns mit 5 Knoten Fahrt Generalkurs Ost. Unser Ziel war Sonderborg auf der Insel Als.Um 18.00 Uhr waren wir dann vor der geschlossenen Brücke. Eine Tafel zeigte uns an, dass die Brücke um 18.15 für die Durchfahrt geöffnet würde. So war es, und wir sind noch ca. zwei Kilometer unter Motor zu einer kl. Hafenanlage gefahren. Also, landfein gemacht, beim Hafenmeister Fahrräder ausgeliehen (kostenlos) und wieder zwei Kilometer zurück nach Sonderburg zum Essen gefahren. Es war mittlerweile seeehr kühl geworden. Den Rückweg haben wir in der Hälfte der Zeit zurückgelegt, weil wir so in die Pedale getreten haben, dass es uns warm wurde. Unser Etmal war an diesem Tag nur 16 Seemeilen.

Sonntag, 25.Juli.
Wetter: Pfui, Regen.
Egal wir wollten weiter. Ablegen 10.30 Uhr, unter Motor 1 Stunde nach Norden und noch eine halbe Stunde nach NW. Dann kam langsam Wind auf, dass wir unsere Tücher auspacken konnten. Der Wind kam mit 2-3 Bft. komischerweise aus NNO. Wir konnten mit Kpk 330° unseren WP (Wegpunkt) anlegen.- Übrigens, die neuen Seekarten sind alle mit nummerierten WP’s versehen. Aus der mitgelieferten WP-Liste, z.B. WP 003 (Starback Grund) kann man die genauen Koordinaten, Osttonne 55°04,53 N, 009°35,14 E entnehmen. Seit es GPS und die WP’s gibt, ist die Navigation kinderleicht. Mittlerweile hatten wir richtiges S..wetter. Regen, Wind um 5 Bft., in Boen 6-7. Teilweise mussten wir unsere Genua einrollen, sonnst hätten wir öfter mit unseren Segeln flach auf dem Wasser gelegen. Gegen 14.00 Uhr wurde das Wetter besser, der Wind blies aus NW was bei Kpk. 33° halber Wind war. Teilweise machte unsere Bommi über 6 Kn. Fahrt. Gegen 16.00 Uhr haben den Hafen von Ärosund angelaufen. Kleiner Hafen, proppenvoll. Die sanit. Anlagen waren ausreichend, wobei ich einmal sagen muss, dass die Infrastruktur, Rest. usw. und die sanitären Anlagen rund ums Ijsselmeer doch erheblich besser sind.

Montag, 26. Juli.
Wetter : Sonne, 19° aber nur wenig Wind.
Egal, um 9.15 sind wir ausgelaufen und mit 2 – 3 Kn. so dahingesegelt. Generalkurs Nord. Dann ein kurzer Abstecher zur Insel Brandsö die wir in Besitz nehmen wollten, mussten aber feststellen, dass auf der anderen Seite schon mehrere Segler angelegt hatten. Nach kurzem Aufenthalt weiter. Das Wetter war mittlerweile durchwachsen, der Wind trieb uns aber immer mit 3- 4 Kn. voran. Plötzlich sahen wir ca. 100 Meter luvwärts eine 12-Meteryacht sich unter Spi sich total auf die Backe legen. Es sah aus, als würde das Schiff überhaupt nicht mehr hochkommen. Es war Ausnahmezustand auf der Yacht. Wir hatten schnell reagiert und unsere Genua im Eiltempo eingerollt und dadurch diese Hammerboe gut überstanden. Wir sind dann weiter Kurs NNW bis vor die Insel Feno gesegelt, haben diese Stb. liegenlassen bis kurz vor die Einfahrt in den Kolding-Fjord. Ab jetzt 40° anlegen und mit achterl. bis raumen Wind bis hinter die Brücke bei Middelfart. Ab hier mussten wir motoren, bis nach Strib. Später haben wir für die letzten 6,5 Sm bis Bogense auf der Insel Fünen alle Segel einschl. Spi gesetzt. Es war noch eine tolle Fahrt. Um 19.00 lagen wir im Hafen Bogense fest. Bogense ist ein moderner Hafen mit guten Einrichtungen und einem sehr guten Restaurant, in dem wir sehr gut gegessen haben. Unser Etmal an diesem Tag waren 30 Sm.

Dienstag 27.Juli.
Sehr schönes Wetter, 17°, Wind 2-3 NW.
Um 9.00 Uhr haben wir den Hafen verlassen, Kpk. 37° WP 440, Begrenzung des Fahrwassers Richtung Ost. Ab hier ging es 16,5 Sm mit Kpk.87° bis zum WP 412, unseren nördlichsten Punkt. Storebelt BrückeDer Wind, mittlerweile 3-4 Bft., mit Vollzeug, also auch Spi, raumschots, trieb uns ständig mit über 5 -6 Kn.vowärts. Dann legten wir Romsö Tue Leuchtfeuer an.Distanz 9 Sm.Dann weiter über WP 403, Osttonne, querab der Insel Romsö bis zur Durchfahrtmarkierung Große- Belt- Brücke WP 373.Distanz bis dahin 13 Sm. Jetzt nur noch unter der Brücke durch, läppische 2,5 Sm bis zur Ansteuerung WP 375 zum Hafen Nyborg. Jetzt nochmal 2 Sm aufkreuzen um in den Hafen zu kommen. Um 20.30 lagen wir fest. Nyborg ist eine ordentliche Anlage. Unser Log zeigte uns an diesem Abend ein Etmal von über 49 Sm.

Mittwoch, 28.Juli
Kaum Wind
Um 11.00 Uhr unter Motor ausgelaufen, 11.30 Segel gesetzt und mit 2-3 Kn. dahingeschlichen.Um16.00 entnervt Segel geborgen und in den Hafen Lundeborg eingefahren. Der Hafen proppenvoll, massenhaft kleine Mücken, 5 Liter Sprit nachgetankt und nichts wie wieder raus. Unser Zielhafen Svendborg. Wir hatten wieder unsere Segel gesetzt und kamen auch ganz gut voran. Vor der Einfahrt in den Svendborg-Sund haben wir uns entschieden lieber Rudkobing auf der Insel Langeland anzusteuern. Die letzten dreieinhalb Sm. haben wir lieber motort, da das Fahrwasser hier sehr eng und beidseitig sehr flach ist. Übrigens haben uns an diesem Tag mehrmals Schweinswale gekreutzt. Um 21.00 Uhr lagen wir an einer Ausfahrtmole fest. Unser Etmal betrug 28 Sm, nicht viel für den langen Tag.

Donnerstag, 29.Juli
Wir hatten uns für diesen Tag mit einer Chartercrew vom Yacht Club Saarbrücken in Aeroskobing auf der Insel Aero verabredet. Die Distanz war nur noch 14 Sm.Trotzdem sind wir bei strahlendem Sonnenschein und leichter Brise schon zeitig ausgelaufen.Ab dem Wegpunkt 342 folgten wir dem Fahrwasser. Der Wind kam mittlerweile mit ca. 3 Bft. aus SO, genau achterlich unseres Kurses. Unter Spi konnten wir dann bis zur Anlauftonne WP 332 durchziehen. Dann ein Schwenk in den Fischerei-Hafen. Wir kamen dort noch in den Genuss eines Dixi-und Blues-Festivals. Die Anlagen sind ausreichend, die Restaurants sehr gut.

Freitag, 30.Juli
Unsere letzte Etappe über 40 Seemeilen lag vor uns. Also früh raus, d.h. wir waren um 6.50 Uhr leise aus dem Hafen ausgelaufen. Wetter. Sonne aber noch sehr kühl. Wind aus SO mit 2-3 Bft. Sobald wir im freien Wasser waren, haben wir unsere Segel und natürlich auch den Spi gesetzt. Für die nächsten 9 Sm konnten wir in einem Abstand von 2 Meilen bis zur Nordspitze der Insel segeln. Dann musste der Spi weg, weil wir jetzt die Südspitze der Insel Als und damit die Einfahrt zur Flensburger Förde anlegten. Ab dem WP 323 über den WP 034 ging es mit Generalkurs West zu unserem Zielhafen Glücksburg. Um 15.40 Uhr lagen wir wieder an unserem Ausgangspunkt fest. Unser Tagesetmal waren wieder 40 Seemeilen.

Es war ein tolles Erlebnis, mit so einem kleinen Schiff eine Strecke von gut 200 Seemeilen zu fahren. Wenn ich es genau rechne, durch den späten Start am Samstag und der kleinen Distanz von 3 Stunden am Donnerstag waren es nur insgesamt fünf Segeltage. Wenn es meine Knochen erlauben, habe ich so etwas auch wieder im nächsten Jahr vor. Ich fände es schön, wenn vielleicht noch eine oder zwei andere Crews dabei wären.

Das war’s
Heinz mit der „Dicke Bommi“

Weitere Infos:
Kran/Slipmöglichkeiten: Anfangshafen war Glücksburg (Slippen 10 Euro), PKW und Trailer können umsonst auf einem ca. 150 Meter entfernten öffentlichen Parkplatz vor einem Restaurant stehen oder in ein abgeschlossenes Gelände nach Flensburg für 6.– Euro die Woche gebracht werden. (http://www.fsc.de)
Liegeplatzgebühren in den Häfen pro Nacht: zwischen 20 und 90 Kronen (3-12 Euro)
Sanitäre Einrichtungen: Jeder Hafen hatte sanitäre Anlagen mit Duschen. Strom und Wasser ist meistens direkt an den Stegen.
Seekarte: Sporschiffahrtskarten: Kleiner Belt Mitte (S6), Kleiner Belt Nord (S7), Als Sund (S3) und Flensburger Förde (S12), Großer Belt
Sonstige Literatur:

  • Sejlerens Logbok: http://www.sejlerens.com
  • Dänemarks Häfen aus der Luft, Delius Klasing Verlag
  • Werner, Jan, Segeln in Dänemark, Jütland – Anholt – Laesö, Delius Klasing Verlag
  • Yacht 09/2003: Revier am Haken, Ankermöglichkeiten im Kleinen Belt
  • Yacht 16/1999: Belte, Brücken und viele Häfen
  • Knaurs Kulturführer Dänemark